Klang

Grundlage für die Klangvorstellung der von mir gefertigten Instrumente bildete die Analyse von Instrumenten höchster Klanggüte, eine mehrjährige Recherche der verfügbaren Literatur und wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie eigene Messungen und Simulationen.

Ziel war es, für das schwer greifbare und dennoch oft zitierte Attribut des ‚italienischen Klanges‘ einen objektivierbaren Katalog von Eigenschaften zu definieren. Gleichwohl ist es notwendig, dass die optischen und haptischen Eigenschaften des Instrumentes mit dem Klang korrespondieren.

Eine besondere Rolle bei der Klangentstehung kommt dem verwendeten Holz zu. Die Auswahl, dessen Behandlung sowie die akustische Feinabstimmung der klangbestimmenden Teile des Korpus (insbesondere Boden, Decke, Griffbrett und Hals) sind wesentlich für das Gelingen des Instrumentes. Neben den traditionellen Abstimmungsmethoden stehen Messinstrumente zur Verfügung, die es ermöglichen, das Resonanzverhalten des Instrumentes im besonderen Maße zu optimieren.

War es zunächst Ziel, das Klangideal der alten Meister genau zu studieren und nachzuempfinden, konnten diese Erkenntnisse erweitert werden, um den Ansprüchen an die heutige Aufführungspraxis und modernen Konzertaufführungen gerecht zu werden. Das Resultat sind hör-, fühl- und messbare Resonanzeigenschaften, die außergewöhnliche Instrumente charakterisieren.

Das Verfahren ist nicht nur auf die verschiedenen Instrumentengattungen (Violine, Viola und Violoncello) übertragbar, sondern auch für unterschiedliche berufliche Anforderungen geignet, um den gewünschten Klangcharakter zu erhalten, so z.B. etwa für Kammermusiker, Orchestermusiker oder Solisten.

Im Dialog mit Instrumentalisten, Geigenbauern und Wissenschaftlern entstand somit eine Baumethode, die auf dem traditionellen Geigenbau fußt und diese um Techniken erweitert, die reproduzierbar das geschaffene Klangideal verwirklichen.

Ich lade Sie ein, bei einem Besuch in meinen Räumen selbst zu erfahren, was den Klang meiner Instrumente ausmacht.

Kunst

Die fundamentalen Grundlagen des Geigenbaus liegen in den Entwicklungen und Entdeckungen der goldenen Periode des Geigenbaus in Italien, deren Blütezeit durch die Lebensdaten der Familien Amati, Stradivari und Guarneri umrissen werden können. Die kunsthandwerklichen Fähigkeiten zu dieser Zeit waren außerordentlich und der moderne Geigenbau orientiert sich an den damaligen ästhetischen Idealen – sowohl im Klang als auch in Bezug auf Form und handwerkliche Ausführung.

Trotz moderner Technik und maschineller Werkzeuge ist das handwerkliche Können mit von Hand geführten Werkzeugen zwingende Voraussetzung für den Erfolg im modernen Geigenbau.

Der Ästhetikbegriff dieser Zeit beinhaltet nicht das numerisch messbare Präzisions- und Perfektionsstreben von heute, sondern er lässt Spielraum für Ausführungsdetails in Form und Gestalt, die sich im Geigenbau u.a. in der Modellwahl, der Wölbung, der Gestaltung der Schnecke, des Einlagespans (Randverzierung) und in der Lackierung offenbaren. Es ergibt sich dabei im Ergebnis dennoch eine Genauigkeit und Feinfühligkeit, die so gut auf das individuelle Holz eingeht, wie es in einer maschinelle Fertigung nicht gelingt und auch heute noch übertrifft.

Nicht die stoische Uniformität ist Kennzeichen des handwerklichen Könnens, sondern die Individualität in der perfekten Ausführung eines handwerklich auf die Umstände abgestimmten Details. Das von Hand gebaute Instrument ist ein Unikat und hat – trotz des Vorhandenseins eines klanglichen und baulich klaren Konzepts – eine individuelle Note, die es auszeichnet und von Manufakturinstrumenten unterscheidet. Hiernach strebe ich.

Der Neubau ermöglicht es zudem, die Wünsche und Vorgaben des Musikers zu berücksichtigen und Elemente zu vereinen, die man bei historischen Instrumenten in der individuellen Kombination lange suchen muss. Die für den Instrumentenbau verwendeten Hölzer sind selbst oder von den wenigen, ausgesuchten Tonholzhändlern geschlagen, aufgespalten und über Jahre, teilweise Jahrzehnte getrocknet. Ein aufwändiger Selektions- und Veredelungsprozess stellt sicher, dass nur die geeignetsten Hölzer zum Einsatz kommen, denn sie definieren die Grenzen dessen, was die kunsthandwerkliche Arbeit aus ihnen zu schaffen vermag. 

Die Grundierung, die Versiegelung und der aus Naturharzen in komplexen Prozessen gewonnene Lack, werden in definierten Schichten nacheinander aufgetragen und sind wesentliches Element des Erscheinungsbildes und des Klangs. Jedes Instrument ist eine neue Herausforderung.

Wissenschaft

Die moderne Naturwissenschaft und die daraus erwachsenen Erkenntnisse über physikalische Eigenschaften bereichern den Instrumentenbau um Hilfsmittel, die zur Entstehung von außergewöhnlichen Instrumenten beitragen.

Zum einen dienen die Messmöglichkeiten der Erfassung von klanglichen Parametern, die eine Charakterisierung der gewünschten Eigenschaften besonders hochwertiger Instrumente erlauben, um diese zu qualifizieren und quantifizieren. Zum anderen erlauben diese Verfahren die einzelnen Bauphasen und die Qualität der einzelnen Elemente zu überwachen und mittels Simulationen und Analysen Verfahren zu entwickeln, welche die als ideal beschriebenen Eigenschaften zu erreichen helfen.

Durch gezielte Behandlung- und Ausarbeitungsmethoden lassen sich das verwendete Holz im Rohzustand ebenso wie die gefertigten Einzelteile wie Boden, Decke, Zargenkranz, Hals mit Schnecke, das Griffbrett sowie Lackierungen optimieren. Zuletzt wird das fertige Instrument in seinen Klangeigenschaften vermessen.

Hierbei kommen u.a. Schallgeschwindigkeitsmessungen mittels Ultraschall, Spektralanalysen, die Messung der Übertragungsfunktion, des Impedanzverhaltens sowie Modal-Analyse zum Einsatz. Neben der Analyse des Instrumentes in Gänze spielt auch die Erfassung und Optimierung der einzelnen Bauelemente der Instrumente eine wichtige Rolle.
Paart man diese Erkenntnisse mit den traditionellen Baumethoden und dem Erfahrungsschatz des historischen Geigenbaus, eröffnen sich für den modernen Instrumentenbau neue Möglichkeiten, um dem Ziel der Schaffung eines auf den Musiker optimal abgestimmten Instrumentes gerecht zu werden.